Austausch Frankeich

Im letzten Jahr haben fünf Schüler/-innen aus den 10. Klassen am Brigitte-Sauzay-Austausch teilgenommen. Nachdem die französischen Austauschpartner-/innen im Frühjahr in Rostock waren, ging es im September für drei Monate zum Gegenbesuch nach Frankreich. Es folgen ein paar Eindrücke und Erlebnisse von der ereignisreichen Zeit. 

FREUNDE IN FRANKREICH

„Meine Freunde sind deine Freunde!“ lautete der Satz meiner Austauschschülerin am ersten Tag am lycée und damit behielt sie Recht. Wir kamen am Klassenraum an und ich wurde von ganz vielen Mädchen auf einmal begrüßt und sie lächelten mich freundlich an.  In den Pausen sprachen wir dann die ersten Male und ich gab mein Bestes, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Ich war trotzdem froh, dass ich meine Austauschpartnerin an meiner Seite hatte, denn damit hatte ich eine enge Freundin und das fühlte sich gut an. Sobald ich dann aber sicherer in der Sprache war, fiel es mir leichter auf andere Leute zuzugehen und so fand ich auch viele andere Freunde. In meinem Fall war ich in einer Gruppe von acht Mädchen und das war sehr lustig. Darunter noch eine andere deutsche Austauschschülerin, was zwar für mein Französisch nicht unbedingt vorteilhaft war, aber es war trotzdem schön, weil man sich über die Situation austauschen kann und das hilft sehr. Die Schüler und Schülerinnen in meiner Klasse haben beinahe überhaupt keine anderen Freunde außerhalb der Schule, was daran liegt, dass in Frankreich die Schule bis 18:00 Uhr geht und somit außerschulische Freunde zu treffen, schwierig ist. In meiner Freundesgruppe gab es glücklicherweise nicht so viele Streitereien und selbst wenn, hilft die generelle Art der Franzosen, indem nach einem Kuss auf die Stirn und einer langen Umarmung alles wieder gut ist. Man findet viel schneller Freunde, als man am Anfang denkt und das ist auch gut so. Wenn meine Austauschpartnerin am Wochenende viele Hausaufgaben erledigen musste, traf ich mich mit Freunden und wir haben gemeinsam etwas unternommen. Wir sind ins Kino gegangen, haben Weihnachts-geschenke gekauft, viele Serien und Filme geschaut oder auch einfach nur ganz lange geredet und Blödsinn gemacht. 

Umso schmerzlicher war dann der Abschied. Eine Freundin hat mir auf offener Bühne ein Lied gewidmet und wir haben viel geweint und gelacht. Nun liegt es an uns, den Kontakt zu halten, aber ich bin zuversichtlich 🙂 

Fest steht, dass man super Leute kennenlernt und es ist eine tolle Erfahrung!!

SCHULE IN FRANKREICH

Der dreimonatige Austausch nach Frankreich war etwas ganz besonderes. Wir alle haben nicht nur eine andere Kultur kennengelernt, sondern auch ein komplett neues Schulsystem entdeckt. Die Schule in Frankreich ist der Gegensatz zu dem Schulsystem in Deutschland. Ein Schultag ging von 8-18 Uhr. Ich hatte den Extremfall und war jeden Tag den ganzen Tag da. Mittwochs jedoch ist der Tag immer kurz. Man kann bis maximal 14 Uhr Unterricht haben, damit man einen kurzen Tag in der Woche hat, um zwischendurch mal durchzuatmen. Das System war anfangs ganz schön schwierig, da ich es nicht gewöhnt war, jeden Tag so lange dazubleiben. Damit man aber überhaupt so lange in der Schule bleiben kann, hatten wir zwischendrin Pausen von drei Stunden. Anfangs war das hart, weil man noch nicht mitreden konnte und ich mich dann teilweise gelangweilt habe. Später wurde es aber lustig, da man dann eben auch was mit den Freunden machen konnte. Ich bin auch öfter mal in die Stadt gegangen während unserer langen freien Zeit. Wir hatten zweimal den Fall, dass eine Stunde Unterricht ausgefallen war und wir dann plötzlich von 11-17 Uhr Pause hatten. Auch wenn es nicht mein Lieblingsschulsystem ist, freue ich mich, diese Schule kennengelernt zu haben. Ich wurde sehr herzlich von allen dort aufgenommen und habe mich trotz des anstrengenden Stundenplans immer auf die Schule gefreut. Es ist auf jeden Fall eine Erfahrung, die sich lohnt und ich würde mich jedes Mal wieder für den Austausch entscheiden.

AUSFLÜGE

In Frankreich durfte ich dank meiner Austauschfamilie viele verschiedene Orte besichtigen und die französische Kultur kennenlernen. Wir haben beispielsweise 4 Tage im etwa 3 Stunden entfernten Paris verbracht, wo wir die (sehr schöne) Stadt besichtigt haben, so unter anderem den Eiffelturm, das Louvre und diverse sehr hübsche Gärten. In der Region Nouvelle Aquitaine gibt es wirklich viele verschiedene Dinge, die es zu besichtigen lohnen. Die Küstenstädte wie La Rochelle und Les Sables d‘Olonne, wo ich ein Wochenende verbringen durfte, haben wunderschöne Strände und auch eine sehenswerte Innenstadt. In Les Sables d‘Olonne gab es z.B. einen alten, sehr bunten Markt, auf dem die verschiedensten Lebensmittel verkauft werden und meine Gastfamilie zeigte mir sogar einen relativ versteckten, kleinen Strand, der wirklich schön war. Es gibt in der Region auch diverse Themenparks wie den Puy du Fou, in dem es historische Vorführungen und sogar einen Nachbau des Kolosseums gibt und das Futuroscope, ein an Science-Fiction angelehnter Park, der sogar eine Achterbahn und diverse andere solcher Attraktionen zu bieten hat. Generell ist die französische Landschaft und die Campagne ebenfalls sehr schön und es lohnt sich auf jeden Fall, einfach mal kleine Spaziergänge bzw. Ausflüge in der Natur zu machen.

ESSEN IN FRANKREICH

Was ist eigentlich das Wichtigste an einem Auslandsaufenthalt? Das Essen, es muss verdammt gut schmecken. Glücklicherweise war das in Frankreich meistens der Fall. Ich habe dort leckere Spezialitäten wie z.B. Flammenkuchen und Quiche genießen dürfen. Das Angebot in Restaurants bietet allerdings einige Überraschungen. Man sollte dem gegenüber sehr aufgeschlossen sein. Häufig wandern nur ausschließlich Muscheln oder Austern über die Theke. Das ist ziemlich typisch für die Küstenregion von Charente-Maritime. So wie hier Schnitzel mit Pommes, gibt es dort ‚‚Moules et frites‘‘. Eine kulinarische Besonderheit aus Frankreich durfte ich auch mal probieren. Das waren Schnecken und sie entsprachen nicht meinen Vorstellungen. Die Essenszeiten sind teilweise sehr speziell. Nach dem Aufstehen gab es Frühstück. Ich habe dort besonders viel gegessen, da es in Frankreich überraschenderweise keine Frühstückspause in der Schule gibt. Mittags hingegen haben alle Schüler die Kantine besucht. Abends fand die Familie häufig erst gegen 21 oder 22 Uhr zusammen. Das war schon sehr gewöhnungsbedürftig. Außerdem dauerten die Mahlzeiten auch länger. Es wird nämlich nicht nur gegessen sondern zusätzlich viel erzählt. Es gab im Übrigen zu fast jeder Mahlzeit hervorragenden Käse und Wein. Eine Sache darf bei der französischen Küche definitiv nicht fehlen und das ist Baguette. Ob in Restaurants oder zu Hause, Baguette ist immer vorhanden. Der Transport desselben entsprach keinesfalls dem typischen Klischee. Es wurde nicht unterm Arm geklemmt nach Hause gebracht sondern schlicht nach dem Einkauf aus dem Kofferraum geholt.

Nala Ninow, 10/3

Texte: N. v. Lukowicz, J. v. Maydell (10/1), N. Grap (10/1), J. Räbiger (10/1), N. Nino (10/3); Fotos: J. v. Maydell, N. Grap, J. Räbiger (alle 10/1)